Coffee to go

Wir sitzen in einem einfachen Cafe in Imlil. Ein Touri kommt herein und fragt in gebrochenem Franzoesisch, ob es hier Coffee-to-go gibt. Der Bursche hinter der Budel versteht nur Coffee. Als er ihm das Glas mit Kaffee um umgerechnet 90 Cent serviert, gestikuliert der Touri nochmals, dass er den Kaffe gerne mitnaehme und einen Pappbecher braeuchte. Der Bursche grinst und winkt mit der Hand "passt schon". "Coffee-to-go" im Glas - der Touri kanns gar nicht glauben. Er bekommt sogar die ganze Herausgabe auf seinen grossen Geldschein. Auch das ist Marokko - Gastfreundschaft und Grosszuegigkeit.

Alarm!!!

Wir sind in Taroudannt - einer 160.000 Einwohner Stadt suedlich des hohen Atlas. Es ist Markt am Hauptplatz und wir sind so ziemlich die einzigen Touris weit und breit. Aber sonst ist die Hoelle los: ganze Families sind auf Einkaufstour, die Cafes sind voll mit marrokanischen Maennern. Wir brauchen wieder Dirhams und gehen zu einem der Bankomaten am Platz. Dabei versuchen wir immer, das nicht zu auffaellig zu tun und dann den Grossteil des Geldes gleich im Bauchgurt zu verstauen. So auch diesmal. Doch kaum nehme ich das Geld aus dem Schlitz, geht der volle Alarm los. Nix mehr mit unauffaellig und unbeobachtet! So ziemlich der ganze Platz schaut uns an, waehrend mit vollem Rohr die Sirene heult. Was ist denn jetzt bloss schief gelaufen? Keine Ahnung. Und den Polizisten bringt's auch nicht aus der Ruhe. Der schaut naemlich auch nur muede zu uns rueber und laesst keine sonstige Reaktion erkennen. Vielleicht ist der Alarm normal? Meine Dirhams verstaue ich diesmal nicht gleich in der Bauchtasche unter Beobachtung von mindestens 200 Augenpaaren.

Wuestenregen

Wir stehen bei starkem Wind – fuer uns eigentlich schon ein kleiner Sandsturm – mitten in der marokkanischen Sahara. Es hat hier schon seit vier Jahren nicht mehr richtig geregnet, obwohl das eigentlich von Oktober bis April normal waere. Unsere Begleiter richten gerade bei einem unserer Dromedare die Last. Der Himmel ist strahlend blau. Doch da! Ploetzlich Regentropfen! Ich kann es nicht fassen. Halte die Haende auf. Noch mehr Regentropfen! Das ist doch unmoeglich! Nein, ist es nicht. Das “Wasser” kommt naemlich nicht vom Himmel sondern vom Kamel! Es “pieschelt” gemuetlich vor sich hin und die “Wassertropfen” fliegen horizontal in meine Richtung.

Die Moral aus der Geschichte: stehe bei Wind nie in Windrichtung hinter einem Kamel.

Kräutergarten - Fortsetzung

Am Abend nach unserem legendären Kräutergartenbesuch sitzen wir mit einem Einheimischen beisammen und erzählen von unserem Erlebnis. Er grinst:  Der Doktor ist gar kein Doktor; die Kräuter wachsen hier normalerweise gar nicht, sondern viel weiter im Norden - hier sind die Böden zu salzhaltig und - und das ist die Krönung - der große Sandelholzbaum, der uns gezeigt wurde, ist gar kein Sandelholzbaum, aber sie schmieren immer wieder etwas Sandelholzöl auf die Rinde, damit er für die Touris nach Sandelholz riecht. Als ich von den Preisen erzählte, schüttelte er nur den Kopf und sagte, dass er mir eine einheimische Ayurveda-Apotheke zeigen könnte. Heute habe ich dort das gleiche MIttel um ein Sechstel des Kräutergarten-Preises inklusive einer Creme gekauft.

Gsund aber schiach

Sri Lanka ist das zweite Zentrum für Ayurveda nach Südindien, überall Kurzentren, Ärzte, Massageinstituten, Spezialhotels…. . Deshalb besuchen wir auch einen Ayurveda-Kräutergarten. Wir haben so ein Glück! Der Besitzer führt uns – er ist nur 3 Tage im Monate hier und arbeitet die restliche Zeit in einem Krankenhaus in Colombo. Er beginnt zu erklären, was gut gegen Falten, gegen Übergewicht, für die Enthaarung des Körpers…. Ist. Komisch! Das klingt schon alles sehr westlich und geschäftstüchtig. Nicht viel mit Krankheitsbehandlung, mehr mit Schönheit. Wir sehen ca. 4 ½ Kräuter. Dann werden wir in eine offen Hütte geführt – kurze Einführung über Cremen und Massageöle, dann eine Schnupper-Ayurvedamassage für uns alle drei. Drei Jungs bearbeiten uns. Mich „tastet“ der Arzt vorher kurz ab und beschließt – „Auch Kopfmassage“. Mir scheint irgendwie, dass das Abtasten nicht ganz medizinisch war, aber genau an der Grenze. Jürgen und Anna wurden jedenfalls nicht vom Chef persönlich gecheckt. Ach ja, fast hätt ich es vergessen. Wir sollen auch noch die fantastische Wirkung der (rein biologischen!) Enthaarungscreme kennenlernen. Da bietet sich natürlich Jürgens Wadel an (hihi!). Nur schmiert ihm der Doktor jetzt die Creme so rauf, dass das ganze einen Kreis von ca. 15cm Durchmessern ergibt. Okay. Jetzt Massage. Seeehhhr angenehm. Viiiieeeel Öl. Schön langsam Zweifel, ob das wirklich gratis ist – die massieren jetzt schon ½ Stunde. Kurz schaut der „Meister“ rein – er muss sich um Neuankömmlinge kümmer. Weiter – Massage. Dann kommt er mit einem Trupp Russen. Wir – noch immer Massage. Die Russen flüchten wieder – zu viel Öl an uns gesehen. Jetzt schon mindestens eine Stunde Massage. Wir drei glänzen wie Speckschwarten. Schön langsam kommt mir vor, jetzt reicht’s. Da gibt’s noch einen Guss Öl in die Haare und schon wieder geht’s weiter. Jetzt aber wirklich Schluss. Jürgen hat noch immer die Creme am Bein. Der „Meister“ entfernt sie persönlich. Wau! Alle Haare weg! Das schaut aber lustig aus! Jürgen hat jetzt eine kreisrunde „Glatze“ am Bein! Nun in die Verkaufsbude. Der Arzt will mir schon so Einiges einpacken und nicht recht mit dem Preis rausrücken. Als er ihn nennt, ist alles klar. Das sind ja Unsummen für Sri Lanka!!! Als er merkt, dass wir nichts kaufen werden außer ein paar Gewürzen, ist er so schnell ohne Verabschiedung aus dem Laden draußen, dass Anna ihre Gewürze gar nicht mehr bezahlen kann. Jetzt kommen wir halt doch behaart, mit Falten und Übergewicht nach Hause. Dafür ist noch ein bisschen Geld am Konto (hoffe ich).

Phurda

Jodhpur:

Auf unserer Village-Safari kommen wir unter anderem zu einem kleinen 300 Jahre alten Fort, wo wir Mittagessen. Die Hausherrin setzt sich zu uns und beginnt zu erzählen: Als sie jung war, wurde sie hierher verheiratet und wusste, dass dieses Fort ihr goldener Käfig für alle Zeiten würde. Sie durfte das Fort nicht mehr verlassen, weil das für Frauen unstatthaft war und wenn Besuch kam, musste sie sich verschleiern. Das wird in Indien Phurda genannt. Als der politische Umschwung kam und die Adeligen große Teile ihrer Ländereien an die Bevölkerung abtreten mussten, kam es schön langsam auch zur Lockerung der Sitten. Und unsere Gastgeberin wurde angehalten sich dem Wandel anzupassen und nicht mehr veschleiert zu erscheinen, was ihr anfangs recht schwer fiel. Mit einem glucksenden Lachen sagte sie: "Als ich jung und hübsch war durfte mich keiner sehen und jetzt, wo es zu spät ist, kann ich mein Gesicht herzeigen - schade."

Treibstoffproblem

In unserem Zimmer in Jaipur riecht es extrem nach Benzin. Keine Ahnung, wo das herkommt! Wir schnüffeln uns durchs Zimmer, bis wir beim Nylonsack mit den neu gekauften Lederschuhen landen. Der ist es! Haben die uns am Markt doch glatt Jürgens neue Schuhe in einen Sack voll Benzin gepackt! Wir legen den Sack auf den Balkon und ziehen uns fürs Abendessen an - unter anderem auch die neuen Schuhe. (Später erfahren wir, dass das Leder mit Kerosin oft geschmeidig gemacht wird.) Als wir im Auto sitzen beginnt es bereits nach wenigen Sekunden so nach Benzin zu stinken, dass es kaum mehr auszuhalten ist. Unser Taxifahrer spricht nur sehr schlecht Englisch und hat nicht verstanden, dass der Geruch von Jürgens Schuhen kommt. Er fährt an den Straßenrand und will aussteigen. Er sagt: "Car - problem." Wir: "Nein, nein, das sind die Schuhe!" Wir fahren weiter. Es stinkt so erbärmlich, dass Jürgen die Schuhe auszieht und beim Fenster hinaushält. Dem ansonsten sehr zurückhaltende Taxifahrer ist das so peinlich, dass er sagt: "Oh Sir, all people are looking at my car!" Also - lieber Gestank im Auto.... und dann auch noch im Restaurant. Beim Heimfahren sitzt Jürgen mit Socken im Auto - die übrigens auch schon stinken. Die Schuhe haben wir im Kofferraum verstaut. Aber jetzt sind die Schuhe für die Weiterreise wirklich luftdicht verpackt. Wir wollen ja keine Notlandung des Flugzeugs riskieren.

Eine Scheibe abschneiden

Wir fahren mit dem Taxi durch Jaipur. Wir halten bei einer Ampel. Auf dem betonierten Mittelteil zwischen den Autospuren sitzt ein schmutziger Mann in Lumpen. Seine Beine stehen links und rechts verkrueppelt in 90-Grad-Winkeln ab. Auf Haenden robbt er zu unserem Auto. Ich gebe ihm einen Geldschein. Er robbt wieder zurueck auf den Mittelstreifen, lacht froehlich zu uns herueber und streckt den Daumen in die Hoehe. Der schaut richtig gluecklich aus in diesem Moment - und das unter diesen Umstaenden und fuer umgerechnet 15 Cent! Beschaemend.  Das ist wieder Mal einer dieser Momente zum Schlucken hier in Indien.

Im Angesicht des Tigers

Ranthambore Nationalpark - auf Safari:

Wir sind mit einem Canter (offener Truck fuer 20 Personen) seit einer Stunde im Nationalpark unterwegs und warten im Gelaende auf Warnrufe von Tieren. Denn dann sollte auch ein Tiger in der Naehe sein. Ploetzlich steht ein aelterer Inder auf und will aus dem Truck hinaus - aufs Klo. Der Guide gibt ihm zu verstehen, dass das hier absolut nicht erlaubt ist - und auch die folgenden zwei Stunden nicht. Es folgt eine recht barsche Diskussion, woraufhin der Guide dem Inder zugesteht, gleich neben dem Canter "auszutreten". Wir warten indessen alle auf den Tiger. Der Inder steht neben uns im Gebuesch. Ein paar lustige Bemerkungen fallen. Die Situation ist echt skurril. Der Inder steht unter Beobachtungsstress und braucht unglaublich lange. Die leisen Bemerkungen - wir warten ja auf den Tiger - werden immer lustiger. Wir bemuehen uns alle, nicht zu sehr zu lachen, da wir den aelteren Herren nicht noch mehr in Verlegenheit bringen wollen, ausserdem - der Tiger! Aber immer wieder gluckst einer los und wir koennen uns nur sehr schwer zurueckhalten.  Doch da - in all seinen Bemuehungen, endlich Wasser lassen zu koenne, entfaehrt dem Inder ein F..z in die Stille. Und da ist es endgueltig um die Fassung geschehen. Fast der ganze Bus bruellt los. Den Inder plus Anhang freut's nicht so sehr. Er ist ziemlich wuetend auf "uns" Europaeer. Wir bekommen eine kleine Strafpredigt zu hoeren. Und das, nach dem der Bauch schmerzt vor lauter unterdruecktem Lachen!

Taxifahren auf Indisch

Delhi:

Wir brauchen ein Taxi vom Flughafen zu unserer Unterkunft in Delhi. Uns wurde empfohlen, ein Pre-paid-Taxi zu nehmen - man zahlt vor der Fahrt an einem Schalter in der Ankunftshalle und hat dann keine Verhandlungen mit dem Taxifahrer. Empfohlen, getan. Wir bekommen ein bestimmtes Taxi zugewiesen, steigen ein und zeigen demFahrer unsere Adresse. Er: "Haee?" Wir lesen ihm die Adresse vor. Er schaut verzagt. Er hat keine Ahnung, wohin wir muessen. Er kann kein Englisch. Wir wollen wieder aussteigen, denn - wie sollen wir denn unsere Unterkunft finden, wenn der Taxifahrer weder die Strasse kennt noch Englisch spricht. Doch da faehrt er schon los. Bei der Parkplatzausfahrt fragt er den Bediensteten auf Hindi, was das fuer eine Strasse sein soll. Jetzt kommen wir drauf, dass der Mann auch nicht lesen kann - zumindest keine arabischen Buchstaben. Doch nun weiss er ja, wohin wir muessen. Zumindest vorerst. Als wir im Grossraumgebiet unserer Wohnadresse sind (hier in Delhi ungefaehr die verbaute Flaeche  von Vomp), hat er wieder keinen blassen Schimmer, wohin wir wollen. Wir schlagen ihm vor, unsere Vermieterin anzurufen, damit sie ihm auf Hindi den Weg beschreibt. Er: "No phone." Das darf doch nicht wahr sein. Irgendwann - nach ewigem Herumkreuzen - faehrt er zur Polizei. Dort: "Keine Ahnung." Nun beginnt ein Rikscha-Fahrer-Befragungs-Marathon. Wir kommen unserer Adresse immer naeher. Nach ca. 1 1/2stuendigem Irrfahren nehmen wir die Befragung in die Hand, und - juhuhhh - wir stehen nur ein paar Haeuser von unserer Unterkunft entfernt.

Busfahren in Nepal

Busse sind langsam. LKWs sind noch langsamer. Traktoren sind am langsamsten. Der Straßenverkehr besteht zu ca. 75% aus Bussen und LKWs. Also müssen Busse überholen. Wie? Sie hupen vor dem Überholen, denn es ist ja ständig kurvig und der Fahrer sieht eigentlich sehr selten, ob Gegenverkehr herrscht. Wer in einer unübersichtlichen Kurve überholt wird, gibt beim Fenster raus ein Zeichen, ob die Bahn frei ist. Während des Überholens wird wieder gehupt um sicher zu gehen, dass, falls doch jemand kommt, noch rechtzeitig gebremst werden kann. Und kommt dann wirklich jemand entgegen, so bleibt er (bisher bei uns) stehen und der überholende Busfahrer hupt wieder um sich zu bedanken. Fazit: kein Überholen ohne Hupen

Quizfrage

"Wieviele Menschen passen in Nepal in einen Minivan (fuer 9 Personen in Europa)?" - Richtige Antwort: 24 --> 16 sitzen, 6 stehen gebueckt, 2 haengen in der offenen Schiebetuer;

 

 

"My youngest customer"

Pokhara:

Hier wimmelt es nur so von Geschäften mit Pashminas, Decken, Polsterüberzügen…. . Und überall ist es gut zu handeln bevor man kauft. Unsere Taktik ist, die Hälfte des verlangten Preises zu nennen und sich dann so bei ¾ zu einigen. Mittlerweile hat auch Anna Spaß am Handeln gefunden. In Bali hat sie zum ersten Mal geübt.

Anna sieht in einer Auslage einen Schal, der es ihr angetan hat. Der Verkäufer nennt seinen Preis, worauf Anna ihm 1/3 bietet. Das übliche Geplänkel folgt, hin und her. Doch Anna bleibt standhaft. Uns wird es schon fast ein bisschen peinlich. Der Händler beginnt immer mehr zu lachen und sagt dann schließlich, „You are my youngest costumer I’ve ever had and I like it so much how you bargain with me. Other children don’t dare to talk. So – you get the scarf for your money. Thank you. It was really fun.“ – Für Nichtengländer: „Du bist meine jüngste Kundin, die ich je hatte. Mir gefällt es so gut, wie du mit mir handelst. Andere Kinder trauen sich nicht zu reden. Also – du bekommst den Schal zu deinem Preis. Danke, das hat jetzt wirklich Spaß gemacht.“

Fazit: Ab sofort redet Anna beim Handeln.

Zwei Bananen

Auf der Busfahrt vom Chitwan nach Pokhara bietet uns bei einem Halt eine Frau Bananen durchs offene Fenster an. Ich sage ihr – auf Nepalesisch! – dass ich zwei möchte. Sie ruft einen Buben, der mir auf Englisch sagt, dass die zwei 50 Rupie (= 50 Cent) kosten – viel zu teuer für Nepal. Ich schüttle den Kopf, sage: „25 Rupie!“ und reiche der Frau das Geld durch das Busfenster. Sie reißt eine Banane vom Bündel – ich denke mir noch: „Aha, jetzt gibt sie mir doch glatt nur eine Banane um das Geld, aber was soll’s.“ Es geht mir ja eher ums Prinzip, dass ich mich als Touri nicht als total dumm verkaufen lassen will. Doch da reicht sie mir nicht die eine Banane durchs Fenster, sondern das Bündel mit den restlichen 12. Also hätte ich um 50 Cent doch glatt zwei BÜNDEL, also 24 Bananen, gekauft!

Diskont!

Chitwan:

Jürgen fährt mit Hildegard nach Tandi mit dem Motorrad einkaufen. Hildegard hat nämlich hauptsächlich Bergkleidung mit und befindet sich etwas in Kleidungsnot. In einem kleinen Geschäft – aber immerhin mit Ware über drei schmale Stockwerke – werden sie fündig. Die Sachen sind so billig, dass Hildegard und Jürgen nach kurzer Absprache beschließen nicht um den Preis zu feilschen. Als Hildegard der Verkäuferin das Geld hinreicht, nennt diese einen niedrigeren Betrag, lacht und antwortet mit: „Diskont!“. Und beim Hinausgehen macht sie noch klar, dass sie beim nächsten Einkauf natürlich wieder einen Nachlass bekommt. Das ist das erste Mal, dass ein Verkäufer mit uns um den Preis handelt und er es billiger verkaufen will, als wir es kaufen würden J.

Glueck gehabt

Kangaroo Island, Flinders Park:

Normalerweise wanderten wir jetzt immer in Bergschuhen. An diesem Tag nicht - Turnschuhe, warum auch immer. Wir gingen den "Snake-River-Walk", und wie der Name schon sagt.... genau da sahen wir unsere erste lebende Schlange - vorher immer nur ueberfahrene. Anna sah sie im letzten Augenblick und sprang mit einem Schrei des Erschreckens drueber. Wir schauten der Schlange noch zu, wie sie im Gebuesch verschwand.

Am naechsten Tag erkundigten wir uns im Visitor-Center. Anna war einer Black Tiger Snake ausgewichen, einer der giftigsten Schlangen Australiens. Ui!!!

Immer vorher lesen!

Australien – Alice Springs

Nach Dauerhitzetagen im „Top End“ ist meine Haut so ausgetrocknet, dass es richtig unangenehm ist. Da fällt mir ein, dass beim Begrüßungspaket des Camper-Vermieters auch eine Körpermilch dabei ist. Ich schmiere Beine und Arme ein. Die Creme muss ziemlich lange verrieben werden, bis sie einzieht. Irgendwie ist sie gar nicht so angenehm auf der Haut. Eigentlich brennt sie sogar ein bisschen. Da sieht mich Anna. Sie fragt erstaunt: „Mama, was machst du denn mit der Haarspülung?!“ Naja, das nächste Mal werde ich doch wieder genauer lesen, was ich verwende und mich nicht nur auf den optischen Eindruck eine Produktes verlassen.

Wie man einen Camper kühlt

Australien – Northern Territory

In unserem Camper hat es zum Schlafen gefühlte 40°C – ohne Luftzug. Anna liegt direkt unterm Dach und stöhnt wegen der Hitze. Da fällt uns ein, dass wir ja einen Heizstrahler mit haben, den man auch als Ventilator verwenden kann (wurde uns zumindest gesagt). Das ist die Lösung! Luftzug für Anna! Ich stecke ihn ein, stelle ihn zu Anna hinauf und schalte ein und … der Heizstrahler heizt. Temperaturanstieg auf ca. 45°C. Ein zweiter Versuch mit anderer Einstellung. Jetzt läuft er langsamer und… heizt noch immer. Annas Gesicht leuchtet mittlerweile wie eine glänzende Tomate von oben herab. Sie ist schon ganz verzweifelt. Jetzt probieren wir im Freien alle Einstellungen durch. Nichts. Nur heiße Luft. Die Lösung? Wir gehen kalt duschen, und das nicht nur einmal in dieser Nacht. Und falls es dann doch noch einmal kalt wird in den nächsten drei Wochen wissen wir, dass wir ja auf jeden Fall einen Heizstrahler mit haben.

Abserviert

Australin – Northern Territory

Wir tanken. Ich bezahle, gehe hinaus und steige in unser Auto ein. Ich will mich gerade setzen und die Türe schließen, als ich, “Hello, I think you are wrong“, höre. Da hab ich doch glatt das falsche Auto erwischt und der Typ will lieber mit seiner eigenen Frau als mit mir weiter fahren L.

In Australien wimmelt es von ähnlichen Campern - wobei sich das Verkehrsaufkommen sehr in Grenzen hält. Am Stuart Highway, der Nord-Süd-Verbindung mitten durch den Kontinent, fahren wir schon auch mal eine Viertelstunde, ohne dass wir ein anderes Auto sehen.

Der Klofrosch

Unser Klo befindet sich im Freien und manchmal vergassen wir den Deckel zu schliessen. Eigentlich ja kein Problem - dachten wir. Doch...

 

...als Juergen aufs Klo gehen wollte, da sass ein kleiner Frosch in der Schuessel. Wir starteten eine Rettungsaktion mit einem Bananenblatt und die Schuessel war wieder frei fuer unsere Beduerfnisse.

 

...eine Stunde spaeter zog ich die Spuelung und da sprang wieder ein (oder derselbe?) Frosch auf die Klobrille, schaute kurz und huepfte dann davon.

 

...am naechsten Tag zog Juergen die Spuelung und da schoss der Frosch aus dem Abflusskanal gegen das abfliessende Wasser und direkt ueber die Klobrille heraus - wie ein Tornado!

Autofahren auf Balinesisch

Wir haben ja hier ein Mietauto - einen flotten Toyota. Und deshalb war fuer uns auch klar, dass wir uns ins balinesische Verkehrsgetuemmel werfen wuerden.

 

Im vorhinein hatten wir im Reisefuehrer schon gelesen, dass eines der wichtigsten Teile des Autos die Hupe sei - und so ist es auch. Du hupst, wenn du eines der hunderttausend Mofas ueberholst, wenn dir eines der hunderttausend Mofas entgegen kommt, vor du um eine Kurve faehrst, wenn ein Hund zu weit in die Fahrbahn reinschaut..... und ueberhaupt - lieber hupen, als nicht.

Auf einigen Hauptstrassen geht es auf drei Spuren vierspurig dahin und dazwischen fahren noch ueberall Mopeds, abends der Grossteil mit Licht, einige nicht. Wenn du ueberholen willst, dann gilt immer das Recht des Staerkeren - das gilt aber eigentlich ueberhaupt hier im Strassenverkehr. Je groesser das Fahrzeug, desto mehr Vorfahrt, das heisst, wenn dir ein LKW oder ein Bus entgegenkommt und er dabei noch ein Moped ueberholt und du eigentlich keinen Platz mehr auf deiner Fahrbahnseite hast, dann solltest du auf jeden Fall zumindest auf das Bankett rausfahren - sonst hast du Pech gehabt. Aber diese Recht hast auch du mit dem Auto gegenueber Mopeds. Wenn dir ein Moped entgegenkommt und du ein Moped oder Auto ueberholen willst, dann ist das kein Problem. Das entgegenkommende Moped muss selber schauen, wie es ausstellen kann :) - naja, ich lass es nicht drauf ankommen.

Mittlerweile bin ich schon recht geuebt mit dieser Fahrweise und dem Linksverkehr, am ehesten habe ich noch ein Problem, wenn ich abbiegen will und wieder mal anstatt des Blinkers die Scheibenwischanlage losgeht (ist ja alles verkehrt herum im Auto).

Spicy?

Wir gehen ins indische Viertel essen, zum zweiten Mal. Anna fragt den Kellner, welches Gericht nicht "spicy" sei und bestellt seine Empfehlung - Huhn in Joghurtsauce. Als das Teller kommt, sind ca. 6 ganze rote Chillis und mindestens 3 aufgeschnittene gruene Chillis drin. Und dementsprechend schmeckt das ganze auch. Als der Kellner nachfragt, ist er ganz bemueht und sagt zu Anna, dass er ihr als Entschaedigung ein Huehnercurry bringe - "really not spicy". Das schlaegt aber in der Schaerfe das erste Gericht noch um Haeuser. Nach dem ersten Bissen stopft Anna nur mehr schnell Naan-Brot und Reis in den Mund um zu "loeschen". Ein drittes Angebot des Kellners lehnt Anna ab. Wir kaufen drei Bananen und eine Kokosnuss zum Ausschluerfen - garantiert "not spicy".

Unzuechtig

Also auf dem Flug mit der Saudi Arabian waren wir wirklich aufgefallen als eine der wenigen Unverhuellten, ich hatte mich zwar schon zuechtig gekleidet, aber von den meisten Frauen siehst du nur die Augen, weil sie komplett verhuellt sind - schon ein eigenartiges Gefuehl. Dafuer rennen ihre Maenner in Shorts und mit Baseballkaeppi herum. Anna sass dann in Riyadh neben lauter gleichaltrigen Maedels im schwarzen Tschador. Im Flugzeug war eine sehr flotte Blondine neben uns und begann sich dann kurz vor Riyadh einzuhuellen. Und von den zuerst eingehuellten Maedels sind dann in Singapur ein paar "ohne" ausgestiegen - mit kurzer Hose und T-Shirt. Schon irgendwie schraeg!

Spontan-Guide

Wir fahren in London mit dem Bus und wollen irgendwo aussteigen, wo wir ein Pub zum Essen sehen. Ein Englaender hoert uns reden und fragt sofort, ob wir Oesterreicher sind, weil er vor 30 Jahren in "Zoell en Si" war. Als er hoert, dass wir essen gehen wollen, sagt er, dass er uns etwas zeigen wird. Er steigt mit uns in Marylebone aus (obwohl er ganz wo anders wohnt), macht eine historische Fuehrung durchs Viertel, zeigt uns etliche Lokale - jeweils mit genauer Beschreibung wie, was, warum, wuenscht uns noch einen schoenen Urlaub und - das war`s.